Da sich das historische Fechten seit 30 Jahren wachsender Beliebtheitheit erfreut, nehmen auch öffentliche Veranstaltungen und Wettkämpfe zu. Hierfür mussten allgemeinverbindliche Regelwerke geschaffen werden, damit Teilnehmer auf der selben Grundlage hin auftreten und gegeneinander antreten können.
Die Systeme beim historischen Fechten unterscheiden sich insbesondere bei den zulässigen Treffern (was gibt wie viele Trefferpunkte) und der Schlaghärte. So sind die Systeme von „Battle of Nations“ (Link zur offiziellen Seite) und östlich orientierte Vollkontaktsysteme aus Polen, Tschechien und Russland (etc.) am härtesten. Beide führen historisches Fechten im Vollkontakt aus, dabei wird in einer kompletten Panzerung gekämpft und brutalste Hiebe, Tritte und Schildkantenschläge ausgeführt. Kritiker sagen, dass diese Art des Kampfes nichts mehr mit Schwertkampf zu tun hat sondern nur noch Rauferei ist, denn durch stumpfe Waffen und dicke Rüstungen geht es nur noch um das Niederknüppeln des Gegners. Gewicht und Wucht sorgen dabei für zahlreiche Knockouts. Auf YouTube gibt es bezeichnende Videos dazu.
Bei dem Historischem Schwertkampf Event „Battle of Nations“ ist ein Kämpfer z. B. erst dann besiegt, wenn er mit drei Punkten den Boden berührt. Andere Systeme des historischen Schwertkampf bevorzugen das Zählen von Punkten, je nach Körperteil kann es dann eine unterschiedliche Anzahl von Trefferpunkten geben. Ab einer bestimmten Anzahl, hat dann eine Seite den Sieg errungen. Diese System kommt vorallem bei Zweikampfarten zum Einsatz.
Insbesondere die Schwertkampfvereine der slawischen Länder haben sich einem äußerst harten und fordernden Kampfstil verschrieben. Hier geht es um den Sieg, nicht um den Spaß. Daher wird häufig bei Turnieren das bösartige Verletzen des Gegners in Kauf genommen (etwa durch Schläge mit der Klinge gegen ungepanzerte Stellen, wie die Kniekehlen). Es versteht sich, dass dies nur eine Tendenz darstellt und kein Urteil über den Einzelnen Verein sein kann.
Leichtere, aber populäre Kampfsysteme des historischen Fechtens sind z. Bsp. Codex Belli und Huscarl. Hier gelten weniger Trefferzonen, was die Sicherheit erhöht, aber dem Sinn und den möglichen Waffeneinsatz schmälert. Jeder historische Schwertkämpfer sollte für sich selbst entscheiden wie hart er es braucht und wie historisch korrekt es sein muss. Es gibt hunderte Schattierungen der großen Systeme und viele kleine Selbstständige. Daher sollte kein Neuling von vornherein eine Kampfschule verschmähen, gehe hin und probiere dich aus, man wird dich in aller Regel warm empfangen.
Das studentische Fechten (die Mensur), wie ausgeführt in den Burschenschaften, und das olympische Sportfechten gehören nicht zum historischem Fechten. Die Waffen sind so stark modifiziert, dass sie fast keine Gemeinsamkeit mehr mit „echten“ Waffen besitzen. Ferner sind Kampfziel, Trefferzonen und Abläufe stark sterilisiert (insbesondere im studentischen Fechten). So gilt für die Mensur nur der Kopf als erlaubte Trefferzone und sich zu bewegen ist verboten. Dafür werden seit 1767 spezielle studentische Waffen verwendet, die scharf sind, aber ihrem Typ nach nie in einer Schlacht eingesetzt wurden.