Der Zweihänder entwickelte sich aus dem Anderthalbhänder heraus, dessen Klinge, Parier und Griff sind kürzer und in Folge ist er leichter als der Zweihänder. Die historische Korrekte Bezeichnung lautet Bidenhänder. Langschwert ist ein weiterer Begriff für Zweihänder, dies bedeutet, dass der Griff groß genug ist ihn mit zwei Händen zu umfassen.
Heute wie damals sind Klingenlängen fließend und die Kategorien gehen ineinander über. Im modernen Deutsch wird mit Bidenhänder meist ein sehr großer Zweihänder betitelt, der z. B. ein eine Fehlschärfe besitzt und Parierhaken. Wohingegen Zweihänder auch Schwerter beschreibt, die dies nicht besitzen und einem „normalen Schwert“ ähneln.
Die Klinge eines Zweihänders ist i.d.R. Länger als 110 cm, einige Spezialwaffen, wie das chinesische Pferdeschlächter-Schwert (zhǎn mǎ dāo), hatten Klingen von mehr als 1,5 m Länge und waren somit größer als die Person die es führte.
Zur Ermittlung einer Aussagekräftigen Durchschnittsgröße für europäische Zweihänder vermaßen die Autoren Kamniker und Krenn in ihrem Buch „Die Zweihänder des Landeszeughauses in Graz“ insgesamt 69 Zweihänder. Sie ermittelten folgende Werte:
Gesamtlänge in cm (Klinge + Griff) |
Gewicht in Kg | |
Min. | 144.5 | 1.52 |
Max. | 199 | 5.92 |
Durchschnitt | 170.6 | 3.5 |
Ein Zweihändergriff ist zumeist länger als 30 cm, so sind etwa beim Flamberg 50 cm anzutreffen. Der lange Griff des Zweihänders ermöglicht es große Hebelkraft aufzubringen, dies ist hilfreich, wenn eine andere Klinge blockiert oder aus dem Weg geräumt werden soll. Durch die größeren Dimensionen war gleichzeitig die Einschlagskraft größer. Anders als in Filmen und Büchern dargestellte waren Zweihänder keine klobigen Haudrauf-Instrumente die Tonnen wogen, dass Durchschnittsgewicht von 3,5 kg zeigt dies deutlich. Unter Berücksichtigung des damals geringeren Wuchs, waren die Zweihänder mit durchschnittlich 170 cm Länge in der Tat mannshoch.
Dem Zweihänder kamen auf dem Schlachtfeld eher Spezialaufgaben zu. Sie dienten beispielsweise für das Anheben und Brechen von Piken oder dem Kampf gegen Kavallerie. Ab dem 15. Jahrhundert dienten z. Bsp. die sogenannten Doppelsöldner auf dem Schlachtfeld. Diese Söldner bekamen den doppelten Sold, weil sie einem Meisterbrief vom Langen Schwert besaßen, also professionell im Umgang mit Anderthalb- und Zweihändern ausgebildet waren. Sie gingen große Risiken ein, da sie in erster oder zweiter Reihe kämpften und es ihre Aufgabe war die feindlichen Piken, Hellebarden und Gleven zu zerschlagen oder anzuheben, um die Pikeniere angreifbar zu machen.
Diskutiert wird wie genau die Aufstellung im Kampf aussah. Wahrscheinlich ist, dass die Doppelsöldner in der zweiten Reihe standen, um nicht schon beim Ansturm aufgespießt zu werden. Vor Ihnen eigene Pikeniere oder Schildträger. Nach dem Zusammenprall hoben sie die gegenerischen Hellebarden/ Piken an oder zerschlugen diese. Das ermöglichte eigenen Kämpfern darunter durchzuschlüpfen/ -hauen, um die feindlichen Pikeniere zu töten.
Ab Ende des 16. Jahrhunderts beginnen die Zweihänder vom Schlachtfeld zu verschwinden, Grund ist unter anderem, dass die Piken-Haufenformation durch Schusswaffentechnologie an Bedeutung einbüßte.