Egal ob es sich um Einhändige oder Zweihändige Schwerter dreht, gibt es große Unterschiede bei der Qualität der angebotenen Ware. Schlechte Schwerter sind zu schwer oder schlecht ausbalanziert und einige neigen sogar zum Splittern oder Brechen. Außerdem sorgen unterschiedliche Materialien für sehr unterschiedliche Eigenschaften des Schwertes, was den Schwertkampf stark beeinflusst. Für den Schaukampf und das historische Fechten muss die Schneide jedoch unbedingt >/= 3mm sein, sonst ist das Verletzungsrisiko zu groß.
Die Kampfkraft eines Schwertes wird auch sehr stark von dem Heft beeinflusst und ob es für das Führen mit dem Schild konzipiert wurde (etwa das Wikingerschwert). Grundsätzlich sollte man sich also im klaren sein für welche Aufgabe das Schwert geschaffen war – also welchen Schwerttyp man benötigt. Ist es eine Stichwaffe oder Hiebwaffe? Wurde es als Rüstungsbrecher eingesetzt oder diente es im Zweikampf? Dies ist an dem Gewicht, der Länge, der Form der Klinge und an der Spitze zu erkennen.
Der zweite Punkt ist das Equipment zu welchen das Schwert verwendet wurde und natürlich das Jahrhundert (Schild oder Dolch). Das Jahrundert ist der Beeinflusser des Designs und damit des Verwendungszweck. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Schwerter länger und leichter wurden je mehr man sich der Neuzeit nähert. Den Höhepunkt findet diese Entwicklung im Rapier. Diese Stichwaffe kam in der Renaissance auf und wurde einhändig geführt, trotzdem sind einige Modelle sogar länger als Zweihänder.
Viele Anfänger befürchten, dass sie noch keine ausreichende Muskelkraft besitzen und tendieren dazu sich deshalb leichte Schwerter zu kaufen – das ist ein Fehler. Es ist nur natürlich, dass sich die entsprechenden Muskelgruppen erst bilden müssen und geschieht wärend des kontinuierlichen Trainings ganz automatisch. Der Grund anfangs kein leichtes Schwert zu kaufen ist, dass sonst langsamere Erlernen der Fechttechniken.
Leichte Waffen verführen grundsätzlich zum „Fuchteln“, außerdem muss man seine Energie weniger haushalten und denkt deshalb nicht so sehr darüber nach wie man das Schwert führt. Dadurch ist man sehr viel weniger auf saubere und korrekte Ausführung der Bewegungsabläufe fokussiert als mit einer schwereren Waffen. Das Grundgerüst des historischen Schwertkampfes ist aber die präziese Ausführung der Techniken. Bei den leichten Waffen denkt man schnell die Sauberkeit/ Qualität der eigene Ausführung „reiche ja aus“ bzw. „wäre ja schon gut genug“, weil man die eigene Ineffiziens weniger spürt. Ein Irrturm der sich dann schmerzahft im Trainingskampf bemerktbar macht.
Besonders leichte Waffen, und daher für Anfänger weniger zu empfehlen, stellen Waffen aus Federstahl dar (Anmerkung: Natürlich wiegen 2kg Federstahl trotzdem 2kg – hier geht es um die Tendenz). Federstahl ist ein hochwertiger Stahltyp der extrem biegsam ist und daher sehr viel dünnere Klingen ermöglicht als Eisenschwerter oder normale Stahlschwerter. Die Biegsamkeit ist so hoch, dass man seinen Fuß auf die Schwertspitze stellen könnte und trotzdem noch das Heft bis zum Knie (und höher) hochbiegen kann (bei angenommene Härte von 52 Rockwell). Dies wird von vielen als unangenehm empfunden und kann beim Kämpfen ein Nachteil sein, denn der Gegner kann die Klinge buchstäbdlich wegbiegen. Allerdings lässt das geringe Gewicht bei Federstahlwaffen auch eine sehr viel schnellere Schwertführung zu.
Beim historischen Schwertkampf empfiehlt sich für Schaukampfwaffen eine Härte von 52 bis 60 Rockwell, dabei kommt es aber auch auf den eigenen Geschmack an, je höher der Härtegrad desto fester die Klinge. „Echte Schwerter“ waren härter (>65 Rockwell), damit die Klinge nicht stumpf wird und schärfer geschliffen werden konnte. Schaukampfschwerter für das historische Fechten sind sowieso stumpf. Ein höherer Härtegrad begünstigt auch immer ein Splittern der Waffe, diese könnten dann dich oder andere verletzen, daher besitzen Schaukampfschwerter geringere Härte, sind aber Zäher als „echte“ Schwerter. Zähigkeit verringert die Kerbbildung an der Klinge.
Die Güte und Zusammensetzung des Stahls ist ein weiterer wichtiger Punkt. gebräuchliche Stähle sind:
Federstähle | Klassische Kohlenstoffstähle |
54SiCr6 (1.7102) | Ck 60 (1.1221) |
55Si7 (1.5026) | Ck 70 (1.1570) |
65Si7 (1.5028) | Ck 75 (1.1248) |
51CrV4 (1.8159) | Ck 85 (1.1269) |
AISI 5160 | |
AISI 5160 | (Auszug aus AISI = American Iron and Steel Institute) |
Hinweis: Stahl ist Eisen mit einem Gehalt von 0% bis 2,06% Kohlenstoffanteil, mehr als 2,06% werden Gusseisen geannt. Eisen kommt in der Natur nicht in Reinform vor (ohne Kohlenstoffanteil), dieser kann jedoch so gering sein (<0,22%), dass der „Stahl“ nicht härtbar ist. Härten ist das abschrecken des Stoffes durch plötzliche Temperaturabsenkung. Weiteren Einfluss haben zugesetzte Stoffe wie Mangan, Nickel und Kobald.
Anders als fälschlich angenommen sollten Schwerter nicht rostfrei sein! Traditionelle Schwerter – egal welchelches Zeitalter, waren nicht aus rostfreiem Stahl (erfunden erst 1908). Leichter Flugrost tut der Klinge keinen Schaden und lässt sich bei ädequater Pflege leicht vermeiden. Außerdem sind rostfreie Stähle extrem Spröde und taugen eher als Küchenmesser denn als Schwert.
Bei vernieteten Knäufen wird ein Teil des Schwertgriffs durch den hohlen Knauf geschoben und dann das letzte Stück herausragende Metal des Schwertes über den Knauf flach gehämmert. Vorteile bei dieser Methode sind fester Sitz und die Vermeidung von Schwachpunkten. Nachteil ist das der Knauf nicht gelöst werden kann ohne die Vernietung zu entfernen, was das Schwert 2-5 cm kürzer macht.
Bei verschraubten Knäufen wird zuerst ein Gewinde in den Schwertgriff eingebracht. Der Knauf selbst besitzt entweder dann eine hervorstehende „Schraube“ und wird in den Griff gedreht oder die Schraube wurde in den Griff eingelassen und der Knauf bietet den entsprechenden Gewinderaum. Vorteil hier ist das mögliche Ausstauschen des Knaufes, um z. Bsp. das Gewicht zu variieren oder seine Form. Nachteile beim geschraubten Knauf sind die Schwachstellen im Griff, entstanden durch das Einbringen einer Schraube oder eines Gewindes und, dass kontinuierlich der Knauf wieder festgeschraubt werden muss (geht per Hand).
Beides bietet Vor- und Nachteile und es herrscht ein großer Disput darüber was nun die Bessere Wahl sei.
Es sollte beachtet werden, dass der Knauf eine Form besitzt ohne Ecke und Kanten die dich beim führen des Schwertes stören könnten. Um das zu verstehen nehme einen Löffel und halte ihn falschherrum in der Hand – so, dass du trotzdem noch über den Löffelkopf greifst und lasse nun dein Handgelenk kreisen. So in etwer wird auch der Schwertknauf in der Hand liegen, jetzt verstehst du warum prachtvolle Knäufe weniger praktisch sind und du eher einen einfachen ohne Figuren, Ecken oder störende Zier wählen solltest.